28.03.2019, Frankfurt a. M.
Die Vorwürfe in Bezug auf die geschlossene Station der Psychiatrie am Klinikum Frankfurt Höchst durch die Berichterstattungen in TV, Print- und sozialen Medien in den letzten Tagen haben uns in mehrfacher Weise betroffen gemacht.
Es ist völlig klar: Wir analysieren sämtliche Sachverhalte vorbehaltlos und sorgen für rückhaltlose Aufklärung, welche Vorwürfe berechtigt sind und welche nicht. Deshalb haben wir mit der Stadt und der Fachaufsicht ein Bündel von Maßnahmen vereinbart, mit denen wir kurzfristig bestehende Mängel beseitigen und prüfen, inwieweit wir die bereits bestehenden mittel- und langfristigen Planungen für die geschlossene Station der Psychiatrie beschleunigen können. Dieser Prozess ist in vollem Gange. Dabei wird uns ein externer Berater mit seiner Fachexpertise und einem umfangreichen Beratungsauftrag unterstützen.
Das Wohl unserer Patienten ist unser uneingeschränktes Ziel. Das gilt allerdings auch für die von der Berichterstattung besonders betroffenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in der geschlossenen Station der Psychiatrie. Sie machen einen der schwersten Jobs, die es in unserer Gesellschaft gibt.
Mit journalistisch hoch umstrittenen Recherchemethoden haben RTL und das Team Wallraff ein stark verzerrtes Bild von deren Arbeit und den Bedingungen in der geschlossenen Station unserer Psychiatrie gezeichnet, wie auch in der Fachpresse kritisch diskutiert wurde. Unabhängig von der Art der Berichterstattung gehen wir dennoch jedem Vorwurf nach. Allerdings setzen wir uns gegen die pauschale und illegitime Diskreditierung unserer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entschieden zur Wehr.
Schwierige Situationen, wie sie jeden Tag in der psychiatrischen Versorgung von Schwerstkranken vorkommen, sind in dem TV-Beitrag skandalträchtig inszeniert worden. Im Gegensatz dazu steht der sachliche und kritische Qualitätsjournalismus zur Situation in der Akutpsychiatrie im Artikel in der Frankfurter Allgemeinen Sonntags-Zeitung am 24.03.2019.
In besonderer Weise werden wir uns mit den Beschwerden von ehemaligen Patienten auseinandersetzen. Es macht uns betroffen, dass viele davon offensichtlich nicht bei uns gelandet sind, sondern erst jetzt über die Medien geäußert werden. Wir haben hierfür direkte Gespräche mit ehemaligen Patienten aufgrund ihrer jetzt geäußerten Beschwerden vereinbart.
Die Klinik arbeitet eng mit dem Hessischen Ministerium für Soziales und Integration, der Fachaufsicht und der Stadt Frankfurt zusammen. Wir begreifen die aktuelle Situation als Chance, die Versorgung der psychisch schwerstkranken Menschen auf unserer geschlossenen Station nachhaltig zu verbessern.
Was sagen Sie zu der RTL-Berichterstattung über die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Höchst?
Die Vorwürfe in Bezug auf die geschlossene Station der Psychiatrie am Klinikum Frankfurt-Höchst machen uns tief betroffen. Die einzelnen Mitarbeiter in einer psychiatrischen Klinik leisten einen der schwersten Jobs, die es in unserer Gesellschaft gibt. Sie setzen sich Tag für Tag für psychisch schwerstkranke Menschen ein und müssen immer wieder anspruchsvolle Situationen meistern. Wir stehen hinter unseren Mitarbeitern und ihrer täglich geleisteten Arbeit in diesem komplexen Umfeld. Die Berichterstattung von RTL diskreditiert sie für mediale Eigeninteressen.
Wurde versucht die Ausstrahlung zu verhindern?
Wir haben zu keiner Zeit versucht, die Ausstrahlung des Beitrages zu verhindern. Wir sehen es aber als unsere Pflicht an, unsere Mitarbeiter vor ungerechtfertigter, öffentlicher Pauschalverurteilung aktiv zu schützen.
Gibt es Mängel bei der Versorgung psychisch schwerstkranker Patienten auf der geschlossenen Station?
Wir analysieren sämtliche Sachverhalte vorbehaltlos und sorgen für rückhaltlose Aufklärung, welche Vorwürfe berechtigt sind und welche nicht. Bekannt ist, dass die baulichen Bedingungen der psychiatrischen Klinik nicht mehr den modernen Maßstäben genügen. Dies hat auch Auswirkungen auf die tägliche Arbeit und die therapeutischen Möglichkeiten. An der Veränderung der räumlichen Bedingungen arbeiten wir. Unabhängig davon sehen wir die aktuelle Situation auch als Chance zu prüfen, inwieweit wir auch unter den gegebenen Umständen Strukturen und Prozesse insgesamt verbessern können.
Warum tauchen aktuell so viele Beschwerden über die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie in Höchst auf?
Die große Anzahl an Beschwerden von Patienten, die aktuell in den Medien auftauchen, macht uns sehr betroffen und die nehmen wir sehr ernst. In der Vergangenheit hat unser Beschwerdemanagement jedoch keine auffälligen Häufungen von Beschwerden verzeichnet, weder quantitativ noch von inhaltlicher Besonderheit. Um die aktuellen Vorwürfe zu prüfen, haben wir einige der Personen für ein Gespräch zu uns die Klinik eingeladen.
Darüber hinaus werden wir zukünftig unser Beschwerdemanagement noch proaktiver ausrichten und so unseren Patienten die Möglichkeit geben, Beschwerden auf kurzem Weg direkt an die Klinik zu richten. Grundsätzlich ist unser Beschwerdemanagement in der Lage, schnell zu reagieren – noch während des stationären Aufenthaltes – und kann professionell einschätzen, ob die Beschwerden gerechtfertigt oder aber auch in Einzelfällen aufgrund des psychiatrischen Krankheitsbildes geäußert werden.
Wird es Veränderungen in der psychiatrischen Klinik geben?
Gemeinsam mit den Verantwortlichen in den Ministerien und Dezernaten haben wir Untersuchungen eingeleitet. Ziel ist eine eingehende Prüfung und Analyse. In der jetzigen Situation ist es wichtig, schnell zu handeln, jedoch auch mittel- und langfristig Veränderungen anzustoßen und bereits bestehende Planungen möglichst zu beschleunigen. Dabei wird uns ein externer Berater mit seiner Fachexpertise und einem umfangreichen Beratungsauftrag unterstützen.
Erste kurzfristige Maßnahmen haben wir bereits ergriffen. Dazu gehören unter anderem folgende Schritte.
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